An kanadischem Großgetier mangelt es mir nicht, denkt nur an die Sache mit dem Puma (hier klicken). Nur eines hat noch gefehlt.
Einem Grizzly wollte ich ohnehin nicht begegnen. Seinen kleinen Bruder, dem Schwarzbär, hingegen schon. In Ontario winkte ich einem am Straßenrand zu. Nur Elch kam nie einer vorbei. Dabei wollte ich so gern einen sehen.
Bleibt nur ein Reservat. Man nehme: einen Kleinbus voller Kanadier, die ebenfalls Elche, Bisons, Moschusochsen und wilde Widder sehen wollen, und eine junge Studentin, die in diesem Reservat ihr Sommerpraktikum macht. Sie fährt den Bus und stoppt ihn vor allerlei Großgehegen, in denen sich die Tiere in mehr oder weniger großer Entfernung aufhalten. Die meisten sind nur dunkle Flecken am Horizont.
Nur die Elche, die sonst immer ganz weit hinten stehen, kommen an diesem Tag ganz nah. Zum Greifen nah, aber das wäre keine gute Idee gewesen. Elche können sehr böse werden.
Dass Kanadier offene zugängliche Leute sind, habe ich schon an anderer Stelle (hier klicken) beschrieben. Alle sind aufgeregt wegen der Elche, es geht rund im Bus. Bis sich die Fahrerin verzweifelt an ihre Passagiere wendet: Die Bustür lässt sich nicht mehr schließen. Sie versucht es mit gutem Zureden, Motor aus- und wieder einschalten, roher Gewalt – nichts. Die Bustür bleibt offen. So darf sie uns aber nicht befördern.
Sie weiß nicht, was sie jetzt tun soll, zuckt sie resigniert die Schultern.
Einfach losfahren, sagt ein Mann im Holzfällerhemd.
Wenn das ihr Chef erfährt, ist sie ihren Job los, sagt die Busfahrerin.
Darauf sämtliche Passagere gleichzeitig und wie aus der Pistole geschossen: „What happens in the bus stays in the bus!” (Was im Bus passiert, bleibt im Bus). Als hätten sie sich abgesprochen. Haben sie aber nicht.
Alle prusten los, die Busfahrerin auch, sie legt den ersten Gang ein und fährt los.
Und jetzt stellt euch eine vergleichbare Situation in Österreich vor, meinetwegen in Schönbrunn. Würde auch nur ein Mundwinkel zucken?
Deswegen mag ich die Kanadier.