Heute Vormittag, im neueröffneten Parlament (das superschön geworden ist – siehe unten). Im Schatten des Bundesadlers gab es den Auftakt zur „Zero Project Conference 2023“. Mit dem “Zero Project” hat sich dessen Gründer Martin Essl den Rechten von Menschen mit Behinderung auf ein selbstbestimmtes Leben und auf politische Teilhabe verschrieben.

153 Projekte wurden zum Thema eingereicht, fünf davon ausgewählt. Für jedes wurde ein Nationalratsabgeordneter aus einer der fünf im Parlament vertretenen Parteien gewonnen. Er oder sie versprachen, „einen Beitrag für die Umsetzung zu leisten“. Wie der aussieht, blieb vage.

Ich greife hier das Siegerprojekt aus Schweden heraus. Es trägt den Zungenbrecher-Namen „Studieförbundet Vuxenskolan“ und verschafft Menschen mit intellektuellen Behinderungen Zugang zu politischen Prozessen. In anderen Worten: Es erklärt ihnen objektiv, wie in Schweden Politik funktioniert. Dazu wurde u.a. Infomaterial „in Leichter Sprache“ erarbeitet, das die Schützlinge sichtlich begeistert aufsaugten. Am Screen waren Fotos davon zu sehen: bunt, entzückend, informativ, aufschlussreich.

Dann wurden ein paar Zahlen genannt. Kurz vor den nächsten Wahlen machten die Schweden eine Umfrage. Ganz gewöhnliche Passanten sollten sagen, wer denn eigentlich für die Gesetzgebung im Gesundheitswesen verantwortlich ist. Trefferquote: 50 Prozent.

Dann stellten sie dieselbe Frage den Kursteilnehmern, wie gesagt, allesamt Menschen mit intellektuellen Behinderungen. Trefferquote: 100 Prozent. Von diesen Kursteilnehmern gingen in der Folge 80 Prozent wählen.

Denkt ihr, was ich denke? Dass man diese Infomaterialien „in Leichter Sprache“ nicht nur Menschen mit intellektuellen Behinderungen vorbehalten sollte. Sondern sie adaptiert für Österreich in jeder Schule, jeder Uni, jeder Zeitung bringen und auf TikTok/Insta/YouTube/FB laufen lassen sollte. Nicht nur für Kids, auch und gerade für Erwachsene.

Jedoch, wie sagte einer der Sprecher so schön: „Vielleicht wollen Politiker in Österreich gar nicht verstanden werden.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer ein paar Fotos von heute.

Im Gewurl zu erkennen: NR-Präsident Wolfgang Sobotka, Zero-Project-Gründer Martin Essl und Zero-Project-Director Michael Pichler.
Ihnen gebührt die Aufmerksamkeit: Menschen mit allen Formen von Behinderungen.
Noch einmal die Totale mit Bundesadler.
Tageslichtdecke mit Engel.
Die legendäre Säulenhalle…
… zwei “ganz gewöhnliche” Besprechungsräume …
… und zum Schluss der Ausblick vom 3. Stock auf die Hofburg. Diese Stadt ist so unglaublich schön!



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