Vorab: Ich bin Heimwerkerin und sehe auch so aus. Mit dieser Überzeugung betrat ich einen Baumarkt, um neue Fliesen für unsere Terrasse zu besorgen.
Auftritt Baumarkt. Ich brauche Terracotta-Fliesen, doch in der Fliesenabteilung sind keine ausgestellt. Ich frage einen jungen Verkäufer. „Weiß ich nicht“, sagt er, „aber ich hole Ihnen den Kollegen.“ Er zeigt auf einen Mann, der am hinteren Ende des Baumarkes mit einem Gabelstapler durchs Bild fährt. Ich bedanke mich, der Junge geht zum Gabelstaplermann und deutet auf mich. Der nickt und fährt in die andere Richtung.
Die Minuten vergehen. Am Horizont fährt der Gabelstaplermann durchs Bild, von rechts nach links, von links nach rechts. Irgendwann reißt mein Geduldsfaden und ich marschiere entschlossenen Schrittes auf den Gabelstaplermann zu. Er will ungerührt weiterfahren. Ich stelle mich vor seinen Gabelstapler, halte meine Musterfliese hoch und will etwas sagen, da wehrt er schon ab: „Homma net.“ Spricht‘s und fährt um mich herum.
Einigermaßen angefressen fahre ich zu einem Fliesenspezialisten. Vor dem Schauraum eine Rezeption, dahinter eine freundliche Frau mittleren Alters. Ich halte ihr die Musterfliese hin: „Bevor ich herumirre – haben Sie so etwas?“ Sie lacht und formuliert dann charmant „Die werden nicht mehr so oft nachgefragt. Kommen Sie, ich weiß genau, wo die liegen!“, springt auf und führt mich durch ein Gewirr von Schauwänden zu einem kleinen, aber relevanten Stoß mit Terracotta-Fliesen. Dann erklärt sie mir das Wesentliche („FS“ heißt frostsicher) und entschuldigt sich, sie ist eigentlich nur die Rezeptionistin, aber sie freut sich immer so, wenn sie etwas weiß.
Angenommen, der erste Markt hätte auch Terracotta geführt: Ratet, wo ich gekauft hätte. Und dann, liebe Baumärkte, schult euer Personal.