Jeden Freitag kam eine Frau aus dem Nachbardorf, die den Hotelgästen zeigte, wie sie den berühmten lokalen Käse fertigt. Wir waren zu dritt, eine intime kleine Runde. Etwas abseits stand eine andere Frau, weiße Hose, weißer Kittel, wir wussten erst nicht, ob sie Mitarbeiterin oder Gästin war. Sie verwickelte mich in ein Gespräch, recht beharrlich, wollte mich von den anderen wegziehen und ließ mich erst los, als ich ausdrücklich darauf bestand. Dann ging sie.
Wer war die Dame?, fragte ich die Käserin. Ein Dauergast, antwortete diese. Sie wohne im Hotel. Jeden Freitag komme sie zum Käsemachen auf der Suche nach Gesellschaft. Hat sie denn niemanden?, fragte ich. Doch, antwortete die Käserin, drei erwachsene Kinder, aber die lebten in alle Winde verstreut. Die Dame sei sehr reich, aber sehr einsam.
Da dachte ich an meine Familie, an meine Freunde, so viele Menschen, die für einander da sind. Wir haben nicht so viel Geld, aber wir haben einander. Und auf einmal war ich sehr dankbar.