Heute mache ich mal auf kanadischer Food-Blogger. Und stelle drei Delikatessen vor, die mir in meinen sieben Wochen bisher untergekommen sind.
Die erste: Farnspitzen. Nicht irgendwelche, weil alle Sorten giftig sind. Nur die des kanadischen Straußenfarn (Ostrich fern) kann man essen und auch nur nach 10 bis 15 Minuten Kochzeit. Nach 15 Minuten waren sie zerkocht, haben aber wie milder Spargel geschmeckt.

Allerdings: Wenn man Straußenfarn googelt, bekommt man Bilder jenes Farns, der bei mir daheim im Garten wie Unkraut wächst. Dessen Spitzen sehen anders aus. Also bitte nicht nachmachen. Besser im Mai nach Kanada kommen.
Die zweite Delikatesse: Poutine. Schon in Toronto machte man mir lange Zähne darauf. Eine Spezialität aus Québec, des französischen Teils also, da darf man sich schon einiges erwarten. Serviert wurden gewöhnliche Pommes frittes, vermischt mit Cheddar-Cheese-Bröckerln und übergossen mit Bratensauce. Pommes mit Bratensauce! Das klingt teutonisch, gar britisch. Ich habe mein Entsetzen vor der netten Kellnerin verborgen und lustlos hineingestochert. Das Schlimme ist: Poutine schmeckt. Warm und weich und matschig. Eine nährwertbefreite Kalorienbombe, aber sie macht glücklich. Sorry.

Die dritte Delikatesse: Hummer. Der wächst überall an der Atlantikküste. Wer sich nicht durch die Schale durchkämpfen will, bekommt ihn vorgeschnitten als Salat-Topping oder als Lobster Roll mit Mayo vermischt in ein weißes Weckerln gestopft.

Doch Achtung, es gibt auch billigen Fake. Die feinen weißen Würfelchen mit der einen hummerroten Seite in meinem Lobster Sandwich kamen mir gleich suspekt vor. Am nächsten Tag fand ich sie im Supermarkt: weißer Schellfisch (Haddock), gepresst, geschnitten und gefärbt. Wobei: Schlecht war der auch nicht.
