Vergangene Woche hatte ich lang ersehnten Besuch aus Wien. Der erlebte beim Heimflug Schlimmes.

Um 15 Uhr waren wir am Flughafen in Calgary, um 18 Uhr hätte der Flieger meines Besuchs starten sollen. Überraschung: Auf der Anzeigetafel blinkte schon eine neue Startzeit auf, 21 Uhr, während der Flug online noch als pünktlich gelistet war. Und gut war die Verspätung, denn der Check-in dauerte 4,5 Stunden.

4,5 Stunden! 2 x 270 Minuten unseres Lebens standen wir in einer öden, sich kaum vorwärtswindenden Schlange.

Immerhin, so hatten wir ausreichend Gelegenheit, hilflose Mitarbeiter zu beobachteten, wie sie Passagiere ignorierten, auf ihren Schirm starrten, wegschlurften, zurückschlurften, wieder auf ihren Schirm starrten. Im Schnitt dauerte das Abwickeln einer einzigen, online bereits eingecheckten Familie 45 Minuten.

Wir waren genervt (und die Rechnung fürs Parken nachher astronomisch).

Das Gepäck ist übrigens bis heute nicht in Wien eingetroffen. Vom Flieger aus konnten alle Passagiere sehen, dass die Koffer des vorhergehenden Fluges ausgeladen, aber keine neuen eingeladen wurden. Der Pilot flog einfach los. Ruft man in Wien bei der Lost-&-Found-Hotline an, schnappt sie nach langem Ins-Leere-Klingeln ab. Rekord sind 60 Minuten. Mails werden „derzeit“ nicht entgegengenommen. Niemand weiß, wo die Koffer von 300 Passagieren sind. In Kanada sind sie nicht mehr.  

Aber das wussten wir zum Glück noch nicht, als wir uns beim Check-in die Wartezeit mit dem Spinnen von Verschwörungstheorien vertrieben. Nämlich: Man will den Leuten gezielt die Lust am Fliegen nehmen. Wir malten uns in den schillerndsten Farben aus, wie man Passagiere so richtig leiden lassen könnte. Etwa, indem man nur die untalentiertesten Mitarbeiter:innen einstellt. Kriterium: Denkt langsam, handelt langsam. Hat man die Passagiere mit dem endlosen Check-in noch nicht vergrault, gibt es an Bord keine Verpflegung, nicht mal mehr Wasser. Nur gegen Entgelt. Ebenso Ohrstöpsel für Filme. Die Kabinenkühlung wird auf Maximum hinaufgedreht und die Düsen scharf auf die Passagiere gerichtet, bis die frierend nach Decken verlangen, nur gegen Bezahlung bekommen und auch dann am nächsten Tag einen Schnupfen haben (wenn nicht Ärgeres).

Das Schlimme an unserer Fantasie: Genau so kam es. Die Passagiere hungerten, froren, hatten Durst, keine Ohrstöpsel und wurden von unwirschen Flugbegleitern richtig mies behandelt. Was wollen uns die Airlines damit sagen? Lasst uns bitte endlich eingehen?

Für das Kofferproblem fand ein lieber Freund übrigens eine interessante Lösung. Das Gepäck von ihm und seiner Familie ging schon am Hinflug in den Urlaub verloren. Sie kauften sich neue Zahnbürsten und lebten zwei Wochen lang in ihren Badehosen. Glücklich und zufrieden.

Vielleicht sollten wir alle lernen abzuspecken. 

Damit ihr seht, dass die Rocky Mountains die Mühe wert waren: Da gibt es Berge…
… und Gletscher…
…Gletscher, auf die man hinaufstapfen kann …
… traumhafte milchigblaue Gletscherseen, an denen man um wohlfeile 120 Euro die Stunde ein Kanu mieten kann (wir haben es trotzdem getan. Ein once-in-a-lifetime-Erlebnis.)
Es gibt auch “gewöhnliche” Seen (ohne Gletscher) …
… reißende Flüsse (Gletscherwasser, weil milchig, das kennt ihr jetzt schon) …
… uralte Wälder mit 2000 Jahre alten Bäumen …
… und urige Ranches, auf denen man wunderbar entspannen kann. Und wenn man so richtig erholt ist, steigt man in ein Flugzeug – und futsch ist die Erholung!
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