Auf meiner thailändischen Lieblingsinsel wird ein neuer Flughafen gebaut. Zehn Flieger täglich statt einem. Finanziert wird der Flughafen von China.

Ich habe großen Respekt vor China. Vor seiner kühnen Vision, sich die Welt nicht nur durch kriegerische Handlungen untertan zu machen. Auch durch Wirtschafts- und Handelsabhängigkeiten. Und vor der Konsequenz, mit der diese Vision umgesetzt wird. Vor manch anderen Dingen natürlich nicht, über die will ich hier nicht reden.

Sondern darüber, welchen Sog diese Vision erzeugt. Überall auf der Welt kauft China sich ein, finanziert Infrastruktur, die das betreffende Land womöglich gar nicht braucht (die Autobahn auf Sri Lanka!), macht arme Länder von sich abhängig. Du kannst den Kredit nicht zurückzahlen? Fein, dann übernehmen wir Hafen/Flughafen/Autobahn. Auch so erobert man die Welt.

Diese Vision setzen Millionen strebsamer Chinesen um. In unermüdlicher Arbeit, Tag und Nacht. Lauter kleine freundliche Einzelrädchen. Zusammen bauen sie eine Maschine, die uns alle schlucken kann.

Und was machen wir? Wir reden über die 30-Stunden-Woche. Weniger arbeiten bei vollem Lohnausgleich. Reden über Quiet Quitting und noch mehr Freizeit. Hat je ein Chinese das Wort Burn-out in den Mund genommen?

Die deutsche Autoindustrie moniert, dass sie in China nichts mehr verkauft. Weil China seinen Heimmarkt mit guten und billigen E-Autos überschwemmt. MG, NIO, BYD & Konsorten machen längst auch Marktanteile in Europa, während wir diskutieren, wie wir das Ende des Benziners hinauszögern. Wir verbeißen uns ins Gestern statt ins Morgen.

Die Geschichte lehrt uns, dass jede Kultur dem Untergang geweiht war, wenn ihre Menschen satt und bequem wurden – während andere hungrig sind.

Und ich? Ich überlege, heuer noch einmal auf meine thailändische Lieblingsinsel zu fahren. Weil eh keiner einen besseren Plan hat.

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