Ich schreibe gerade an einem Artikel über CSR und „Dienende Führung“. Das Konzept ist toll. In meinem bunten Konzernleben habe ich wohl jeden Führungsstil genossen. Dieser war der beste. Nie war ich produktiver, nie war ich glücklicher.

Kurze Schreibpause, gerade richtig zum Zeitunglesen. Da steht, dass in der Ukraine wieder Massengräber und Folterkammern für Kinder entdeckt wurden. Dass von Israel aus eine Gruppe ehemaliger Geheimdienstler die Wahlen in 81 (!) Ländern weltweit manipulierte, Menschen denunzierte und Desinformationskampagnen fuhr. Dass den jungen Demokratie-Aktivisten in Hongkong lebenslange Haft droht.

Es beutelt mich, ich wende mich wieder meinem Artikel zu. Europa, so recherchiere ich, übernimmt zunehmend begeistert das Konzept der „Dienenden Führung“ (engl. von servant leadership). Dienen heißt hier coachen, ermöglichen, bewirken, zum Ergebnis leiten. Sinngemäß: Ich führe euch so, dass ihr persönlich wachst, euch entwickelt, euer volles Potenzial entfaltet und wir so gemeinsam unser Ziel erreichen.

Erklärt das mal den Generälen aus den Schlagzeilen, denke ich. Den Autokraten, den Demokratieunterwanderern rundherum, die auf Brutalität und archaische Stärke setzen. Die Menschenrechte mit Füßen treten. Die für Geld alles tun.

Friedenstaube gegen Archäopteryx: Es ist schon richtig, dass wir im aufgeklärten Europa das Gute hochhalten, die edlen Werte. Wenn es nur die anderen auch täten.

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