Generation Alpha heißen die Kids, die jetzt als blutjunge Lehrlinge erstmals ihre Zehen in den Arbeitsmarkt ausstrecken (die anderen gehen noch zur Schule). In dieser ÖGZ-Kolumne steht, wie man sie aus ihrer Tiktok-Illusionswelt ins reale Leben holt. Zuerst als Originaltext, weil mir Leser zurückgemeldet haben, dass man den Scan am Handy schlecht lesen kann.
Die kleinen Alphas
Heute geht es um die nächste Lehrlingsgeneration. Die Rede ist von den kleinen Alpha, geboren ab 2010, die Nachfolger der sattsam besprochenen Generation Z.
Die kleinen Alphas sind anders. Der Z’lern sagte man noch, sie seien etwas Besonderes, selten und kostbar. Den Alphas sagte man nur, kämpfe um dein Überleben. Oder flüchte in die virtuelle Welt.
Auf beides müssen sich Lehrbetriebe einstellen. Die Alphatierchen, die demnächst bei ihnen aufschlagen, haben fast drei Jahre ihres kurzen Lebens im Coronamodus verbracht. Ihre Bildungsdefizite – Stichwort Home-Schooling – sind enorm. Das familiäre Zusammengepferchtsein verstärkte extreme Positionen, die davor von Lehrern und Freunden ausglichen wurden. In Video-Games lernt man keine Sozialkompetenz. Wer sich nicht ausdrücken kann, schlägt zu.
Dazu kommt, dass diese Kids quasi mit dem Smartphone in der Hand geboren wurden. Sie unterscheiden nicht mehr zwischen virtuell und real. Virtuell ist für sie real. Ein Personalchef berichtet von einem Mädchen, das seine Hand in eine laufende Maschine stecken wollte. Es hielt sie für eine VR-Projektion.
Werden wir konstruktiv. Es hängt an Ihnen, diese Kinder ins reale Leben zu holen. Mit einfachen Worten und klaren Botschaften. Mit mütterlichen oder väterlichen Mentoren und Buddys zusätzlich zu den Ausbildnern. Die Alphas brauchen mehr Halt als frühere Generationen. Und ein Team, das ihnen neue soziale „Heimat“ ist. Sie hängen am Geld (sie kennen ja nur Unsicherheit und Sorgen) und sind moralisch unterschiedlich gefestigt. Soll heißen: Betonen Sie Werte wie Ehrlichkeit und „Geld gegen Leistung“. Sie kennen das nicht, manche glauben tatsächlich, das Geld kommt aus dem Automaten. Schulen Sie Konfliktfähigkeit und lösungsorientiertes Denken. Idealerweise, bevor Sie die kleinen Alphatierchen auf Ihre Gäste loslassen.
