In meiner Marketingzeit (meinem vorletzten Leben) hätte ich mir das noch nicht vorstellen können: Man plant nicht auf Basis des Vorjahres, sondern auf Null-Basis. Budget gibt es nur, wenn ihm Mehrumsätze gegenüberstehen. Und glücklichere Kunden.
Hier ist der Originaltext der Kolumne, die ich leider nicht auf www.gast.at gefunden habe:
“Heute geht es um Budgetierung. Wetten, Sie nehmen das Vorjahresbudget und überlegen, wie Sie es im Folgejahr toppen können? Um wie viel mehr Umsatz drinnen ist, um wie viel mehr Gewinn? Die Differenz dieser beiden Werte sind Ihre maximal erlaubten Kosten. Diesen Finanzplan präsentieren Sie dann Ihrem Team, dem er herzlich egal ist.
In dieser Rechnung stecken drei Denkfehler. Erstens, wer sagt ihnen, dass das Folgejahr so abläuft wie das vergangene? Schon vor Corona gab es Gamechanger.
Zweitens gehen Sie davon aus, dass Einnahmen automatisch Kosten bedingen. Das Gegenteil gilt: Kosten sollten zu Einnahmen führen. Das ist die Grundidee von Zero-Based-Budgeting: Sie setzen Ihr Jahresbudget mit Null an (statt als prozentuelle Steigerung des Vorjahres) und denken nach, wie viel Sie ausgeben müssen, um mehr Gäste ins Haus zu bringen. Also nicht: Wir müssen die Schank renovieren und brauchen dafür Budget X. Sondern: Was müssen wir tun, um unsere Gäste zu bewegen, X bei uns auszugeben, damit wir uns die neue Schank leisten können? Bringt sie uns überhaupt mehr Umsatz?
Drittens, für Ihr Team ist Ihr Finanzplan kein Ziel. Fragen Sie es lieber nach Ideen, wie man mehr Gäste ins Haus holt, und beteiligen Sie es. Dann ziehen alle an einem Strang. Mit den Gästen kommt das Geld.
Der Unterschied ist die Perspektive: Im Fokus stehen nicht mehr die Zahlen, sondern das Verhalten der Gäste und des Teams.
Zum Schluss noch ein Gedanke: Wer sagt eigentlich, dass das Budgetjahr immer dem Kalenderjahr folgen muss? Planen Sie besser nach der benötigten Zeit, die eine Verhaltensänderung bei Gästen oder Teams braucht. Die kann viel kürzer sein.”