Nikola und Rachel Siminiati mit ihren beiden Kindern, die ihr bisheriges Leben in der Pandemie verbracht haben.
Babyboom

Die Babys der Pandemie

Das zweite Jahr der Coronapandemie hat einen kleinen Babyboom mit sich gebracht. Die Kinder, die während und zwischen den Lockdowns zur Welt kamen, leben anders als davor Geborene. Für manche Familien ist das nicht unbedingt ein Nachteil.

Drei Tage vor dem ersten Lockdown lag Rachel Siminiati in den Wehen. Noch kurz davor hatte sie mit ihren Freundinnen über diese seltsame neue Krankheit gerätselt, die da aus Asien kam. Ist sie so schlimm, wie alle behaupteten? Oder nur eine Grippe? Unschuldige Fragen aus der alten Normalität, doch das wusste damals niemand. Als die kleine Yael geboren wurde, reiste die weitverzweigte Familie aus aller Welt an. Ein Opa aus Großbritannien, der andere aus Kroatien, die Schwester aus Israel. Die Wiener kamen sowieso, alle mit Anhang. Im Spital, im selben Raum, feierte eine achtköpfige Familie ihren Neuankömmling. Das Zimmer summte wie ein Bienenstock. „Ein Megastress“, stöhnt Siminiati noch heute, „keine Spur von Erholung.“ Daheim ging es in der Gangart weiter. „Wir haben dauernd Besuche empfangen. Wie man das halt so falsch macht beim ersten Kind.“

Doch im Hintergrund liefen die Nachrichten weiter, das neuartige Coronavirus verbreitete sich rasant. Und es zeichnete sich bereits ab: Die Welt sperrt zu. Als am 16. März der erste Lockdown in Kraft trat, atmete die Jungfamilie sogar auf. Endlich allein, endlich Zeit füreinander. Vater Nikola Siminiati blieb nach seinem Papamonat im Home-Office. „Ein Segen“, sagt seine Frau, „wenn ich beim Stillen schnell ein Tuch gebraucht habe, war er sofort zur Stelle. Dann ging er wieder in die Küche.“ Die hatte der Personalberater zu seinem Büro umfunktioniert.

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